Yannick & Punk
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Yannick Kayser und „Punk“ sind Weltmeister
Unglaubliches wurde wahr: Yannick Kayser von den Hundefreunden Friesenheim wurde mit seinem Malinois-Rüden „Punk vom Further Moor“ Weltmeister der Gebrauchshunde. „In diesem Wettbewerb sind Fitness, starke Nerven und eine extrem gute Spürnase gefragt: bei der FCI IPO World Championship geht die Weltelite des Gebrauchshundesports an den Start“, so wurde der weltweit größte Wettkampf aller Hunderassen in der Presse angekündigt. Vier Tage lang zeigten die über 140 weltbesten Teams aus 38 Nationen in Rheine ihr Können auf höchstem Niveau.
Dabei war die deutsche Mannschaft die größte Mannschaft: elf Hundeführer haben Deutschland vertreten, davon haben sich sechs über die VDH-Deutsche Meisterschaft qualifiziert und vier deutsche Teams erhielten als Rasse-Weltmeister (Riesenschnauzer, Dobermann, Hovawart, Holländischer Schäferhund) eine Wildcard zu dieser FCI-Weltmeisterschaft. Betreut wurde das deutsche Team von der Mannschaftsführerin Sue Chandraratne und ihrer Assistentin Maureen Wagener, die keinen leichten Job hatten, aber ihre Aufgabe souverän bewältigt haben.
Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst - das sind die drei Elemente des Gebrauchshundesports, kurz IPO genannt. Es ist die älteste Hundesportart überhaupt und verlangt den Hunden sehr viel Leistung ab. Drei erfahrene Leistungsrichter bewerteten die Leistungen der Hundesportler. Fährte: Toshihiko Mochizuki aus Japan, Unterordnung: Geert Verlinden aus Belgien, Schutzdienst: Mike Grueb aus der Schweiz.
Mittwochabend war die Auslosung der Startreihenfolge. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner erwartet hatte: Los Nr. 98 sollte Kayser sehr viel Glück bringen. Das Los ergab, dass Kayser bereits am ersten Wettkampftag seinen „Punk“ in der Abteilung „Unterordnung“ führte. Hier soll der Hund in verschiedenen Übungen zeigen, dass er freudig, exakt, schnell und aufmerksam die Hörzeichen des Hundeführers ausführt. „Punk“ war hochmotiviert und ließ sich von dem Platzregen nicht ablenken, so dass das Team für eine fast perfekte Vorführung 98 von 100 möglichen Punkten erhielt. Da war die Freude bei Yannick Kayser, seinen Vereinskollegen und den mitgereisten Fans groß. Kayser bedankte sich bei seinem Trainingsteam für ihre „atemberaubende Unterstützung“. Es war wie bei den großen Stars: nach der Unterordnung von Kayser kam eine große Truppe Kinder und wollte ein Autogramm von ihm.
Am Samstag waren die Beiden in der Abteilung „Fährte“ an der Reihe. Der erfahrene Rüde war in Bestform: „Punk“ zeigte durchweg eine korrekte, konzentrierte und intensive Nasenarbeit auf dem sandigen Acker und wurde von dem japanischen Leistungsrichter mit der vollen Punktzahl von 100 Punkten belohnt. Keiner der Konkurrenten erreichte in dieser Abteilung so viele Punkte. Mit den Worten „Punk, you are the best“ bedankte sich der Hundeführer bei seinem vierbeinigen Partner.
Damit hatten Kayser/“Punk“ ein gutes Punktepolster erreicht und wurden vor dem letzten Prüfungstag bereits für die vorderen Plätze favorisiert. Die dritte Abteilung der Schutzdienst, sollte entscheiden, ob der Friesenheimer Hundesportler zu den Top Teams der Welt gehören würde.
Am Sonntagvormittag war Yannick Kayser mit dem Schutzdienst an der Reihe. Kayser musste 95 Punkte erreichen, um seinen ersten Platz halten zu können. Anfangs herrschte Stille im voll besetzten Stadion. „Punk“ zeigte das, was von einem Hund in dieser Abteilung verlangt wird: Nervenstärke, Selbstsicherheit, Belastbarkeit und dazu absoluter Gehorsam. Die Zuschauer applaudierten nach den einzelnen Übungen, die der Rüde überzeugend und fehlerfrei absolvierte – bis zur der vorletzten Übung: hier kostete ein Fehler dem Team wertvolle Punkte. Es wurde spannend wie in einem Krimi: würde es reichen, um den amerikanischen Konkurrenten Frank Phillips, der zu diesem Zeitpunkt das Feld anführte, zu schlagen? Der Leistungsrichter begann mit seiner Bewertung und man spürte regelrecht die Spannung im Stadion: „Wertnote vorzüglich und 96 Punkte“. Mit insgesamt 294 Punkte lag Kayser an der Spitze der Weltelite. Aber der endgültige Sieg stand noch nicht fest: drei läufige Hündinnen mit hohen Fährtenpunkten kamen zum Schluss des letzten Wettkampftages, aber man ahnte in diesem Moment schon, dass es für die drei schwer werden wird, in den beiden Abteilungen Unterordnung und Schutzdienst so hohe Punkte zu erreichen. Bereits nach der Unterordnung der drei Hündinnen war klar: Yannick Kayser ist Weltmeister. Von da an blieb das Handy nicht mehr still: Kayser erhielt Glückwünsche aus der ganzen Welt „Jemand, der mit seinem Hund so feiert, verdient es Weltmeister zu werden“, so der Kommentar eines Gratulanten.
Der Weg zu diesem Erfolg hat aber auch viel Arbeit und Mühe gekostet, die sich jetzt ausgezahlt hat. In der zeitintensiven Vorbereitung standen außer dem technischen Training der einzelnen Übungsaufgaben auch viele Physio-Aufgaben auf dem Programm. Kaysers Charaktereigenschaften wie Ehrgeiz und Zielstrebigkeit haben geholfen, „Punk“ bis zu dieser Weltmeisterschaft in Höchstform zu bringen. Auch war das nur möglich, weil seine Familie ihn bei diesem aufwendigen Hobby unterstützt und ihm den Rücken freihält. Nicht zuletzt hat auch sein sehr gut funktionierendes Trainingsteam ein großes Stück zu diesem Erfolg beigetragen, sowohl in der Vorbereitung als auch bei der Unterstützung vor Ort. Lauter Bausteine, die zusammengeführt, zu dem großartigen Sieg führten.
„Wir sind ja schon Superlativen in Yannicks Sportkarriere gewohnt, aber dieser Erfolg stellt alles andere in den Schatten. Er hat sich mit über 140 Teams aus 38 Nationen aus der ganzen Welt gemessen und hat es mit dem immerhin schon über acht Jahren alten „Punk“ tatsächlich geschafft, sich an die Weltspitze zu katapultieren. Wie will man das noch toppen?“, so die ehrenden Worte des ersten Vorsitzenden der Hundefreunde Friesenheim, Peter Müller, zum frisch gebackenen Weltmeister.
Zwei weitere Hundeführer, die Mitglied im Verein der Hundefreunde Friesenheim sind, waren Teilnehmer bei der FCI-Weltmeisterschaft: für Frankreich startete Mahmoud Achour mit „Uran vom Roten Milan“ und für die Niederlande Jack Stienstra mit „Holland Messi van le Dobry“. Vom DVG-Landesverband Baden-Württemberg gehörte Maria Neutz mit „Nike vom Drachenherz“ dem Deutschen Team an.
Pünktlich zum Beginn der Siegerehrung ging ein weiterer Regen- und Hagelschauer nieder. Doch nicht nur der Himmel weinte – so manche Freudenträne floss bei den Hundeführern und Fans. Jedoch konnte der heftige Wolkenbruch dem feierlichen Einmarsch der Nationen und der Abschlusszeremonie keinen Abbruch leisten. Die Zuschauer begrüßten die zu ehrenden Hundeführer mit viel Applaus und Jubelrufen.
Für Deutschland endete diese Weltmeisterschaft mit einem Doppelerfolg: Neben der Einzelweltmeisterschaft von Yannick Kayser wurde das deutsche Team Mannschaftsweltmeister und konnte sich in der Mannschaftswertung vor die beiden Nationen USA und Österreich platzieren.
Die deutsche Delegation überreichte dem italienischen Team die FCI-Fahne, da im kommenden Jahr die FCI-Weltmeisterschaft der Gebrauchshunde in Italien ausgerichtet wird. Der Präsident der FCI-Gebrauchshunde-Kommission, Frans Jansen, beendete mit seinen Abschlussworten die Veranstaltung.